Heute Morgen erhielt ich eine Mail von einer Bekannten aus Manama, der Hauptstadt Bahrains.
Bahrain, jene Insel-Monarchie im Persischen Golf, wurde ja auch neulich von Ursula von der Leyen besucht, die dort - wie auch in anderen Orten- eine unrühmliche Spur hinterließ.

Zuvor war die Bundesverteidigungsministern in Saudi-Arabien und eigentlich hätte sie auf einen Besuch in Bahrain verzichten können, denn die Insel wird von saudischen Söldnern besetzt, die der korrupte König ins Land rief (er selbst ist Sunnit, die Mehrheit seiner Untertanen sind hingegen Schiiten), um seine Herrschaft gegen die Mehrheit seines Volkes durchzusetzen...

Den Protest westliche Regierungen braucht man dort nicht zu fürchten, dieser ist für Moskau und Teheran reserviert.

Die Besatzungsmacht Saudi-Arabien verfügt aufgrund des Ölreichtums und der engen Beziehungen zum Westen weltweit über einen großen Einfluss. Die Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien selbst sind ja auch kaum Gegenstand westlicher Kritik. Saudi-Arabien finanziert zahlreiche Medienunternehmen und übt durch seine umfangreichen Beteiligungen einen erheblichen Einfluss auf die Berichterstattung in der arabischen Presse aus.

Die Monarchie in Bahrain beschäftigt diverse PR-Firmen, um das öffentliche Bild des Landes positiv erscheinen zu lassen. Das dürfte eine Erklärung dafür sein, warum der Westen so zurückhaltend reagiert, was ja gegenüber anderen Staaten nicht der Fall ist.

Natürlich ist Bahrain auch Opfer seiner geopolitischen Lage, als kleine Insel, mit geringer Bevölkerungszahl, im Persischen Golf gelegen, zwischen Saudi-Arabien und dem Iran.

ver "Kampf gegen den Terror": Menschenrechtler müssen über die Klinge springen...

In der Mail wurde ich darüber informiert, dass der bahrainische Menschenrechtler Nabeel Rajab zur Stunde große Probleme hat, aufgrund eines Briefes, welchen er in der französischen Tageszeitung Le Monde veröffentlichen ließ.

In diesem Zeitungsbeitrag machte Nabeel Rajab deutlich, dass Saudi-Arabien und die reaktionären Golf-Monarchien verantwortlich für die weltweite Verbreitung des gewalttätige Wahhabismus und Salafismus sind.

Rajab verurteilte, dass ISIS und andere radikalsunnitische Gruppen dadurch das Töten von Ungläubigen rechtfertigen würden.

Ferner kritisierte Rajab, dass Saudi-Arabien und seine Satelliten-Staaten betonen - Allierte "im Kampf gegen den Terror" zu sein, während sie andererseits die Krise ständig anfachen.

Zu einem ähnlichen Befund waren ja auch die bundesdeutschen Geheimdienste gekommen, kurz nachdem von der Leyen die betreffenden Staaten wieder mit Zuckerbrot hätschelte und tätschelte, während sie gegen Russland und Iran die Peitsche schwang.

Die amerikanischen Dienste wissen es viel länger, schweigen aber auf Geheiß von ganz oben.
Nabeel Rajab hat einen Mut bewiesen, den unsere westlichen Politiker leider diesbezüglich vermissen lassen.

Während ich diese Zeilen schreibe, liegen die Einsätze der Polizei in Berlin-Moabit nur einige Stunden zurück. Dort fanden am frühen Morgen Razzien statt, in bekannten salafistischen Moscheen und Treffpunkten statt.

Inzwischen melden die Agenturen, zum Zeitpunkt dieser Niederschrift noch unbestätigt, dass der mutmaßliche Attentäter von Berlin in Mailand erschossen wurde.

Der bahrainische Menschenrechtler Nabil Rajab sitzt schon lange in Haft, er wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteil, aufgrund seines politischen Engagements.

Von Manama nach Moabit. Bei dieser Art von Terrorismus, die er geißelt, handelt es sich um ein globales Phänomen, das man nur global bekämpfen kann.

Bevor man die Einwanderungs- und Asylpolitik thematisiert, muß die Außen- und Verteidigungspolitk des Westens dringend geändert werden.

Mit den Politikern, die damit bisher gescheitert sind, beziehungsweise diese Politik munter fortsetzen, ist das nicht zu machen.

Menschen wie Nabeel Rajab sind unsere Verbündeten, nicht irgendwelche kleinkriminellen Populisten, die auf deutschen Marktplätzen stumpfsinnige Parolen brüllen.

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